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Untererthal

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Der Erlebnisweg
(Den Erlebnisweg als pdf-Dokument hier downloaden)

 

Liebe Untererthaler Heimatfreunde!

Ein kleiner Wegweiser durch Dorf und Flur möchte Sie einladen, sich mit einigen "Reichtümern" Untererthals und seiner Umgebung vertraut zu machen. Kunterbunt geht es dabei zu, von Baudenkmälern ist die Rede, aber auch von Erdgeschichte, vom Fleiß der Vorfahren und von Schätzen aus der Natur. Manches Geheimnis lässt sich dabei lüften, oder gibt Anreiz zu weiterem Forschen.

Ausführliche Aufzeichnungen über Untererthal finden Sie in folgenden Schriften:
"Untererthal- Kulturhistorische Studie über eine Siedlung des Saalegaues" von Heinrich Ullrich (Würzburg), 1913
"Untererthal- Ein heimatkundliches Lesebuch" v. Dr. Elmar Ullrich
Stöckner - Flurdenkmale des Altlandkreises Hammelburg
Trotzdem, nicht alles ist aufgeschrieben, was man bei einem Flur- und Dorfspaziergang entdecken kann. Öffnen Sie Augen und Seele, erleben Sie eine lebendige Kulturlandschaft!

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Gebrauchsanweisung

Im Gelände finden Sie Nummernpflöcke entsprechend den im Kärtchen eingezeichneten Zahlen; im "Wegweiser" finden Sie Kurzerläuterungen zu den einzelnen Ziffern.

Zu den Baudenkmälern im Dorf finden Sie im Straßenplan die nötige Orientierung.

Der Rundweg beginnt am Feuerwehrgerätehaus (1), führt über den Stiegel in die Fluren zum Hahn und über den "Trieb" zurück zum Dorf.

Möge Ihnen das Erforschen und Erwandern Untererthal viel Freude bringen.

 

UNTERERTHAL

Untererthal am Unterlauf des Rhönflüss'chens Thulba gelegen, ist mit rund 1000 Einwohnern, 1.154 ha Fläche und einer Gemarkungsgrenze von 18 km Länge, der zweitgrößte Stadtteil Hammelburgs.

Im Zuge der Gemeindegebietsreform erfolgte am 01. Jan 1972 die freiwillige Eingemeindung nach Hammelburg.

Die Gegend um Untererthal war schon sehr früh besiedelt. Hierauf deuten vorgeschichtliche Hügelgräber unterhalb des Büchelbergs hin und auch die mögliche ethymologische Erklärung "Tal des Er" würde nämlich auf den germanischen Kriegsgott hinweisen.

Untererthal, das einstige Erthal, war eine fränkische Siedlung und wurde am 07.01.777, gleichzeitig mit Hammelburg, erstmals genannt.

Karl der Große schenkte mit seiner Urkunde - übrigens die älteste im Bayerischen Staatsarchiv - nicht nur Hammelburg mit seinen Weinbergen, sondern auch die Königshube "Villa Erthal" an das Kloster Fulda. Von da an begegnen uns in der fränkischen Geschichte immer wieder hervorragende Persönlichkeiten namens Erthal.

Mitbestimmend für die bauliche Entwicklung Untererthal war der alte Heerweg, der von der Ostsee über Fulda in das Maintal führte. Könige und Fürsten, Kriegsheere und Kaufleute zogen auf dieser Straße hin, die sich heute B 27 nennt.

Der seit jeher sehr landwirtschaftlich geprägte Ort konnte aber auch durch leistungsfähige Gewerbebetriebe, insbesondere durch die Baufirma Stolz und das Sägewerk Kess, einen relativ beachtlichen Ausgleich finden.

So bestimmen denn auch heute noch Mischwälder, Wiesen, Felder und Wacholderheiden das Erscheinungsbild Die alten Kastanienbäume in der Mitte des Dorfes und das satte Grün der Wiesen und Felder wirken nachhaltig auf den Betrachter. Und wenn es um schönen Blumenschmuck an den Häusern und in den Vorgärten geht, nimmt Untererthal seit Jahren eine Spitzenstellung ein.

In den Jahren 1984, 1986 und 1988 wurde Untererthal bei der Teilnahme am Bundeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" zweimal Landkreissieger und belegte ein weiteres Mal den 2. Platz. Dass sich die Neubaugebiete harmonisch an den alten Ortskern angliedern, liegt vielleicht mit daran, dass Untererthal als Gemeinde kontinuierlich gewachsen ist.

Die Untererthaler sind auch nach der Gebietsreform für Gemeinschaftsaufgaben zu begeistern. Erinnert sei hier an den Kindergarten, den Sportplatz mit Sportheim, an die Gestaltung des Friedhofes mit Kriegerdenkmal, den Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses, Kinderspielplätze, die umfangreiche Kirchenrenovierung und den Umbau des Erdgeschosses im Pfarrhaus zu Gemeinschaftsräumen.

Ein sehr reges Vereinsleben spiegelt sich in den 11 Ortsvereinen wider.

 

( 1 ) Feuerwehrgerätehaus

1978 beschloss der Stadtrat von Hammelburg ein neues Feuerwehrgerätehaus zu errichten. Ein Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach entstand, der in Form und Aussehen eine Ergänzung zur Bebauung des Dorfplatzes und eine Bereicherung des Dorfbildes darstellt.

Die Einweihung erfolgte am 29.05.1981. 1997 wurde mit erheblichen Eigenmitteln und Eigenleistungen der Wehr im Obergeschoss des Gebäudes ein neuer Schulungsraum geschaffen.

b_feuerwehrgeraetehaus

 

( 2 ) Kriegerdenkmal 1914 /18 am Ortseingang

Im Weltkrieg 1914 / 18 haben 40 Männer aus Untererthal ihr Leben lassen müssen. Die Mitbürger haben anschließend dieses Erinnerungsmal setzen lassen. Ein betender Soldat schaut zu den Schlachtfeldern im Westen, wo die meisten Gefallenen liegen.

( 3 ) Kreuzschlepper

Durch Nachkriegsereignisse wurde ein älterer Kreuzschlepper zerstört. Franz R. Schäfer und Geschwister errichteten im Jahre 1953 an gleicher Stelle ein neues Standbild, 1988 restauriert.

( 3 a ) Kriegerdenkmal 1870 / 71 an der B 27b_kreuzschlepper

Zur Erinnerung an die Kriegsteilnehmer 1870 / 71 hat der Krieger-, Veteranen- und Kampfgenossenverein und mit Unterstützung der Gemeinde 1904 dieses schlichte Denkmal errichtet.

2 mächtige dorfbildprägende Eschenbäume geben dem Kriegerdenkmal und dem Kreuzschlepper einen würdigen Rahmen.

FLURRUNDWEG
Beginn "am Stiegel":

( 4 ) Wegränder

Der Wirtschaftsweg in Richtung Kessenkreuz wurde im Zuge der Flurbereinigung (1955 - 1965) breit abgemarkt.

Die Seitenstreifen werden kaum befahren, als Übergange von der Fahr- Nutzfläche zu den angrenzenden Kulturflächen sind sie ungenutzte Zwischenräume. Sie sind aber nicht nutzlos, denn solche mit Gräsern und Kräutern bewachsenen Ränder erfüllen für die Natur viele wichtige Aufgaben:

~ Ränder verbinden
Durch ihre langgestreckte Form bilden sie "Straßen" für die Wanderbewegungen von Tieren und für die Ausbreitung von Pflanzen. Isolierte Lebensräume (Biotope) können Sie miteinander verknüpfen.

b_rebhuhnfamilie

~ Ränder sind Lebensraum
Wegränder selbst sind Wohnungen und Nahrungslieferanten für unzählige unterschiedliche Kleintierarten, z.B.

  • sie bieten Vögeln wie Feldlerche, Feldsperling, Grünfink und Distelfink einen reichgedeckten Samentisch. b_voegel
  • Schmetterlinge, wie Aurorafalter, Kleiner Fuchs, Schachbrett- oder Ochsenauge finden an der bunten Blütenpracht üppige Nektarquellen.
  • Für Höhlenbewohner wie Grille, Wegwespe, Erdhummel wird Nist- und Jagdgelegenheiten geboten. Auch Spinnen, räuberische Käfer und Ameisen lassen sich beobachten.
  • Rebhuhn, Junghasen, Igel u.dgl. finden Deckung in Altgrasstreifen und den Wegseitengrabenmulden.
  • ~ Ränder beherbergen Nutzpflanzen
    Viele typische Wegrandpflanzen sind von direktem unschätzbaren Nutzen für uns Menschen, z.B. als Würz- oder Heilkraut (Wegerich, Gänsefingerkraut, Beifuß) oder als Artenreservoir für die Züchtung von Kulturpflanzen. Eindrucksvolles Beispiel ist die Wegwarte, aus deren Blattrosette drei verschiedene Salatsorten gezüchtet wurden:
    Zichoriensalat, Radicchio und Chicorée.
     
  • Früher wurden aus den gerösteten und gemahlenb_heilkrauten Wegwartenwurzeln der Zichorienkaffee gewonnen. Und ist der leuchtend blaue Blütenstern nicht auch eine Wohltat für Auge und Gemüt?

     

    ( 5 ) Kessenkreuz

    Jürg und Hans Keß haben 1720 zu Ehren ihres Vaters dieses Kreuz aufrichten lassen.
    Das verwitterte Kreuz wurde 1905 durch die Gebrüder Kaspar, Georg und Franz Keß neu errichtet.

    ( 6 ) Schichtstufenlandschaft

    Bei der Rechtsschwenkung des Weges stehen wir vor einem deutlichen Geländeknick.
    Vom Dorf her sanft ansteigende Ackerflächen aus verwittertem Buntsandstein oder mit Lößlehmauflage
    Zum Heckenwald hin ein Steilhang aus steinigem Muschelkalk.
    Grund für diesen krassen Unterschied ist die Landschaftsentstehung vor hunderten von Jahrmillionen im Erdmittelalter (Trias), wo sich die unterfränkischen Schichtstufen bildeten: Als Sockel Buntsandstein, darüber die Kalkschichten.

    Buntsandstein entstand als älteste Schichtenfolge während einer Wüstenklimaperiode; später war die Gegend meerüberspült, es setzten sich Kalke ab.b_versteinerte faehrte

    Je nach Meerestiefe, Wärme- oder Kälteperiode waren es die Rückstände unterschiedlicher Organismen, z.B. Muschelschalen oder Seelilienstengel, die härtere oder weichere Kalkschichten aufbauten.

    Weitere Jahrmillionen arbeiteten an diesem erdgeschichtlichen Grundgerüst. Über die Oberfläche wirkten Erosion und Verwitterung durch Wasser und Wind, bis das grobe Kleinrelief der heutigen Landschaft, das Thulbatal mit seinen Nebentälchen und das breite Hammelburger Saalebecken geformt war.

    Am Schafberg nördlich des Ortes sind - als Bestandteil der Buntsandsteinschichtstufe - rote Felsen sichtbar. Auch versteinerte Chirotherienfährten wurden bei Untererthal gefunden.

    b_sandsteinschichten

    ( 6a ) Weinbau

    An den Süd- und Südwesthängen des Saurüssels, des Vorderberges, des Langenberges und der Schneid, sollen nach Aussagen der Chronik von Heinrich Ullrich im 17 Jhr. mehr als 25 ha der Untererthaler Gemarkung mit Weinreben bepflanzt gewesen sein.b_weinbau

    Durch Klimaveränderung und das Auftreten von früher nicht gekannten Pilzkrankheiten (Peronospora erstmals 1895 bei uns aufgetreten) ist der Weinbau bei uns stark zurückgegangen. Ein schwerer Hagelschlag 1906 hat auch einen großen Teil der Weinberge verwüstet. Die letzten Weinberge sind im Zuge der Flurbereinigung 1956 bis 1963 aufgelassen worden.

    Ein einziger kleiner Weinberg am Langenberg wird zur Zeit von einem Hobbywinzer betrieben. Die einzigen sichtbaren Zeugen vom früheren Weinbau sind an verschiedenen Stellen noch Reststücke von ehemaligen Weinbergsmauern. Eine davon befindet sich dicht am Weg, versteckt unter alten Kirschbäumen und Schlehenhecken.

    Gerade Trockenmauern sind als .Sonderbiotop" für die Naturvielfalt interessant:b_schlangen

    Nicht nur Zauneidechsen - "Ätscherle", spezielle Wildbienen und Spinnenarten lieben kalkige Ritzen, auch seltene Flechten und Mauerfarne siedeln sich hier an. Als relativ großes Reptil leben ungiftige Glatt- oder Schlingnatter in den sonnigtrockenen Weinbergbiotopen.
     

    ( 7 ) Landschaftspflege

    Die nicht mehr genutzten Weinbergshänge sind derzeit meist der Vertuschung überlassen, auf einigen hat sich der Wald vorgedrängt oder sie wurden aufgeforstet, andere bilden ein undurchdringliches Schlehengestrüpp.

    Viele an die Trockenstandorte angepassten Tier- und Pflanzenarten, die sich früher hier wohlgefühlt haben, sind deshalb verschwunden.

    Pflanzen, deren Lebenszyklus auf den Arbeitsrhythmus der Hacker eingestellt war, wie Weinbergstulpe, Weinbergslauch, Frühlingsgoldstern oder Traubenhyazinthe haben in Untererthal wohl keine Chance mehr.

    Aber wie steht es mit den Arten der Kalkmagerrasen, wie Silberdisteln, Herbstenzianen oder Orchideen ?b_landschaftspflege

    Dort, wo sich mittlerweile magere Grasflächen entwickelt haben, wo sich zwischen Wacholderbüschen am Hufeisenklee die Ameisenbläulinge wohlfühlen, wo große Waldanemone, Akelei und Purpurorchidee leuchtende Farbtupfer bilden, wurde durch den Landschaftspflegeverband Lebensraum gesichert und verbessert.

    Die Landwirte des Pflegetrupps haben fachgerecht entbuscht, verfilzte Flächen gemäht und die aufkommenden Schlehen- und Hartriegelsträucher beseitigt. Freilich, ohne Nachpflege - wenn auch nachlassend weniger aufwendig - werden sich diese neu gewonnenen Schönheiten nicht halten lassen.

    ( 7 a ) Fransenenzian

    Im nichtblühenden Zustand sehr unscheinbar, aber attraktiv durch das leuchtende Blau seiner Blüten, wächst der kalkliebende Fransenenzian bescheiden an mageren Rändern und Rangen. Er ist einjährig mit einer dünnen Pfahlwurzel. Zum Keimen braucht er offeb_fransenenziannen Boden.

    Hummeln suchen den Enzian auf, um Nektar einzuholen und besorgen dabei das Bestäubungsgeschäft.

    Noch gehört der Fransenenzian nicht zu den vom Aussterben bedrohten Pflanzen, am Heckenwaldrand kann man ihn gelegentlich finden. Doch die schöne Wiesenpflanze wird seltener, denn sie hat unzeitgemäße Ansprüche:

    • · sie mag keinen Dünger
    • · auf ungepflegten Flächen wird sie vom Grasfilz erdrückt.
  • Damit der Enzian weiter erhalten bleibt, sollten Magerrasen entweder durch Schafbeweidung oder durch Mahd (nicht vor Mitte Juli) kurz gehalten werden.
  • ( 7 b ) Roßkümmel

    Die seltenste Wildpflanze in der Gemarkung ist der Roßkümmel, denn er wächst in ganz Bayern nur am Untererthaler Geißrain und an einem kleinen Standort bei Haßfurt. Um mittels Fachwissen den Bestand dieser interessanten stattlichen Pflanze zu sichern, wurde eine wissenschaftliche Untersuchung eingeleitet.

    ( 7 c ) Der Heckenwald

    Als sich die ersten menschlichen Besiedler im Thulbatal niederließen, trafen sie auf ein einheitlich laubwaldbedecktes Gebiet. Die Talmulden wurden als Wiesen- und Ackerflächen gerodet, auf den flachgründigen, steinigen Wellenkalkböden der Anhöhen stockten Wälder aus trockenheitsverträglichen Baumarten wie Hainbuche, Eiche und Rotbuche zusammen mit vielerlei Gesträuch. Auch die sonst selteneren Eisbeeren und Speierlinge fanden günstige Wuchsstb_speierlingandorte.

    Obwohl Waldentwicklung langfristig verläuft - es dauert mehrere Generationen bis ein Baum hiebreif wird - veränderte sich das Waldbild im Lauf der Jahrhunderte je nach Art der Nutzung - ob Waldweide, Bau- oder Brennholz.

    Heute besitzt der Heckenwald einen hohen Kiefernanteil, weil diese Baumart mit den dürftigen Standortgegebenheiten gut zurechtkommt. Durch unterschiedlichen, lockeren und dichteren Baumbestand mit kleinen Lichtungen und buschigen Rändern, ist der Heckenwald ein abwechslungsreicher Lebensraum für viele Tierarten.b_waldkiefer

    Manche seltene Vogelarten können sich hier aufhalten, Rehwild, Fuchs, Dachs und Wildschweine finden Rückzugsbereiche. Diese sollten von allen Wanderern respektiert werden. Das bedeutet, dass uns der Wald während der Dämmerung und Nachts tabu sein muss.



    ( 8 ) Streuobst

    Viele der früher landschaftsprägenden Streuobstbestände sind heute durch die Ausdehnung der Baugebiete und landwirtschaftliche Veränderungen verschwunden.

    Der am Wegrand befindliche Streuobstbestand ist etwa 100 Jahr alt, es wachsen hier alte Sorten, die auch das Klima der Rhön vertragen.

    Alte hochstämmige Obstbäume gehören zu den artenreichsten Lebensräumen für vielerlei Kleintiere. Denn durch den Wechsel von Licht und Schäften, von dünnem Kronengeäst, dickem Stamm- und Wurzelnetz besitzen sie eine kaum zu überbietende Strukturvielfalt insbesondere, wenn auch Altholz mit Schlitzen und Astlöchern belassen wird.

    In solchen Baumhöhlen nisten dann z.B. Grünspecht, Wendehals und Gartenrotschwanz. Leider ist der früher nicht seltene Wiedehopf aus der Gegend verschwunden, aber Fledermäuse, wie z.B. der große Abendsegler, nehmen gerne in den Höhlen alter Obstbäume Sommerquartier und finden ein reichliches Nahrungsangebot.

    Die Zahl der Insektenarten, welche hochstämmige Obstbäume als "Lebensraum in mehreren Etagen" nutzen, ist kaum abschätzbar. Zu den nützlichsten gehören die Honigbienen. Ihre Befruchtungsleistung kann nicht hoch genug gewertet werden, so wurde z.B. bei Äpfeln durch Bienenbestäubung ein Mehrertrag von 86 % nachgewiesenb_biene.

    Wer gerne echten Imkerhonig oder frisches Obst isst, weiß den Wert ungespritzter Zwetschgen, Kirschen, Äpfel und Birnen zu schätzen.

    Zur Schönheit von Obstbäumen hat der Dichter Hermann Claudius die Worte gefunden:

    "Und ist kein frömmeres Gebet, als wenn ein Baum in Blüte steht".

    ( 9 ) Flachs (= Lein)

    Lein gehört zu den ältesten Kulturpflanzen, schon seit ca. 5.000 Jahren, der Steinzeit, ist er in Mitteleuropa nachgewiesen. Gerade in der Rhön und Vorrhön muss der Flachsanbau im späteren Mittelalter und bis um 1800 herum noch sehr verbreitet gewesen sein.b_flachs

    Zur sommerlichen Blütezeit war das Blau der Leinfelder wohl ähnlich landschaftsbestimmend wie heute die gelbe Rapsblütenpracht.

    Flachs galt früher als das einträglichste Produkt der Gegend, er war aber auch sehr arbeitsintensiv. Ungefähr 16 Arbeitsgänge waren nötig: Säen, Einernten, Raffen, Rösten, Bleichen, Dörren, Bläuen, Brechen, Schwingen, Hecheln, Spinnen, Kochen, Weben, Tuchbleichen, Walken, Mangen.

    Vielerlei Details und Tricks musste man beherrschen, angefangen von der richtigen Sortenwahl und Aussaatzeit bis hin zur winterlichen Verarbeitung, wenn man gutes Leinen erzeugen wollte.

    In Untererthal wurde bis 1925 neben Erbsen und Linsen und gelegentlich etwas Hanf noch Flachs angebaut. Die heute beliebten Leinsamen waren früher eher ein Nebenprodukt, aber um einer Kuh das Abkalben zu erleichtern, wurde ihr 14 Tage lang zum Futter frisch gekochter Leinschleim verabreicht.

    Der Flurname "Flachsacker" hat sich als Straßenname des Untererthaler Neubaugebietes erhalten.

    ( 9 a ) Ackergewanne - Flurnamen

    Die Untererthaler Flur war durch die hier übliche Realteilung sehr stark zersplittert. Es war keine Seltenheit, dass ein landwirtschaftlicher Betrieb mit 10 ha Fläche mehr als 80 Teilstücke hatte.

    Durch die Flurbereinigung, die in der Zeit von 1956 bis 1963 durchgeführt wurde, konnte die Flur so geordnet werden, dass alle Grundstücke durch Wegebau und Anlegen von Aufwandwegen von beiden Seiten erschlossen sind.

    Flurnamen, die teilweise aus der vorkommenden Bodenformation (Rotenacker -roter Tonboden) oder durch Bezeichnungen, die für die Äcker und Wiesen des Erthalschen Hofes, sogenanntes "Hoffeld" verwendet wurden, haben sich bis jetzt erhalten. Ein Teil kleinerer Flurnamen sind durch das Zusammenlegen im Zuge der Flurbereinigung nicht mehr gebräuchlich. Flurnamen wie "Häßlich", abgeleitet von niedrigem Buschwald und Viehweide, oder "Hahn", abgeleitet von Hegen oder umzäuntes Land, sind bis jetzt erhalten.

    Alte Feldmaße:
    Heinrich Ullrich erwähnt bei seiner Ortschronik verschiedene früher ortsübliche Maßeinheiten:

    • 1 Fuldaer Schuh hatte 28,5 cm
    • 2 Schuhe waren eine Elle oder 57 cm
    • 12 Fuldaer Schuhe waren 1 Rute (3,42 m)
    • 1 Quadratrufe war 11,70m²
       
    • 160 Quadratruten waren 1 Morgen (1.872 m²)
    • 1 Tagwerk war 1.000 Dezimalen = 3.400 m²
       
    • 1 Morgen waren
      in Untererthal 640 Dezimalen (2.176 m²)
      in Hammelburg 550 Dezimalen (1.870 m²)
  • Heute gilt:
    • 20 Ar = 1 Morgen (2.000 m²)
    • 5 Morgen = 1 Hektar

     

    Die Fläche der Gemarkung Untererthal beträgt 1.154 ha.

    ( 9 b ) Ackerwildkräuter

    Für die Zusammensetzung der Ackerwildkraut-Lebensgemeinschaften spielen neben Klima und Boden die Bewirtschaftungsfaktoren eine entscheidende Rolle.

    Für den Landwirt ist es deshalb sinnvoll, durch Fruchtwechsel und durch Zwischensaaten mit Gründüngungspflanzen das Überhandnehmen einzelner lästiger Unkrautarten einzudämmen. Trotzdem - um ökonomisch wirtschaften zu können, sind fast alle Landwirte auf Intensivackerbau mit Herbizid-Einsatz und hohen Düngergaben anb_kamillegewiesen.

    Dies hat zur Folge, dass viele der früher häufigen Ackerwildkrautarten stark zurückgegangen oder gar verschwunden sind.

    Wer vermisst nicht manchmal die Schönheit der mit Kornblumen, Ackerrittersporn und Mohn durchsetzten Getreidefelder?

    Auch sehr nützliche Wildpflanzen, wie die vielfältig heilsame Echte Kamille oder den im Frühling Vitamine spendenden Feldsalat (Schafmäulich) konnte man früher unb_sommeradonisroeschenbedenklich von Äckern ernten.

    Einige sehr seltene, vom Aussterben bedrohte Ackerwildkräuter konnten in Einzelexemplaren noch in den letzten Jahren auf Untererthaler Äckern gefunden werden, z.B. Sommeradonisröschen, Gelber Günsel, Ackerhaftdolde, Wilder Ackerkohl, Breitblättrige Wolfsmilch, Eiblättriges Tänb_hirtentaeschelkrautnelkraut.

    Um trotz der notwendigen jährlichen Standortzerstörung durch den Pflug überleben zu können, haben die Ackerunkräuter oft raffinierte Verbreitungs- und Fortpflanzungsstrategien entwickelt. Die meist einjährigen Pflanzen überwintern als Samen. Diese können oft Jahrzehnte und länger überleben, bis sie eines Tages Chancen zum Keimen bekommen.

    Manche Arten sichern ihren Bestand durch Massenproduktion, so kann z.B. eine einzige Hirtentäschelpflanze bis zu 60.000 Samen erzeugen.

    Andere Samen sind mit speziellen Schleuder- (Reiherschnabel), Streu-(Mohn), Haft- (Haftdolde) oder Flug- (Ackergreiskraut) Mechanismen ausgestattet.
     

    ( 9 c ) Landwirtschaftb_reiherschnabel

    Jahrhundertelang war Untererthal ein Bauerndorf, wo es kaum einen Hof ohne Äcker und Wiesen, Kühe, Kälber, Schweine, Ziegen, Schafe, Hühner, Gänse, Enten und Kaninchen gab.

    Frühmorgens ertönte der Weckruf der Hähne, stolz führte der Gänse"korporal" seine Herde durchs Dorf.

    Krass sind die Veränderungen der letzten Jahrzehnte, Ertragssteigerungen sind notwendig, Großgeräte müssen die nicb_haehneht mehr bezahlbare menschliche Handarbeit ersetzen.

    Die harten wirtschaftlichen Wettbewerbsbedingungen lassen Träumereien von ländlicher Romantik nicht mehr zu.

    Trotzdem ist es weiterhin die hoch zu honorierende Leistung der wenigen noch verbliebenen Landwirte, die Landschaft zu pflegen und das Bild der uns lieb gewordenen heimatlichen Kulturlandschaft zu erhalten.

    Nach dem Motto "Mensch und Natur gehören zusammen" sind Kulturlandschaft und natürliche bäuerliche Lebensgrundlagen

    • gesunder Boden
    • sauberes Wasser
    • saubere Luft
    • artenreiche Tier- und Pflanzenwelt

    unzertrennliche Begriffe.

    Der langfristige Fortbestand von bäuerlicher Landwirtschaft ist nur denkbar, wenn die Erfordernisse eines stabilen Naturhaushalts und die einzelbetrieblichen wirtschaftlichen Notwendigkeiten eng miteinander verknüpft werden.

    ( 10 ) Quellen

    Von der langen Liste der früher um Untererthal bekannten Quellen:

    • Stockbrünn,
    • Lausbrünn,
    • Leitenbrünn,
    • Talbrünn,
    • Rückersbrünn,
    • Erlesbrünn,
    • Putzbrünn,
    • Hungerquelle am Erthaler Berg

    sind nur noch der Leitenbrünn und das Talbrünnb_brunnenkresselein bekannt und gepflegt.

    Quellen waren bei unseren Vorfahren Ansatzpunkte der In-Kulturnahe des Landes. Zu vielen Quellen wurden mythologische Bindungen geknüpft, sie waren heilig und vermittelten den Bezug zur Heimat; das Technologie-Zeitalter hat sie zum Vergessen gebracht, viele wurden vergraben.

    Als Erzeuger von sauberem Trinkwasser nehmen Quellen eine wichtige Stellung im Naturhaushalt ein. Außerdem sind sie aber auch Standort für ganz besondere Lebensgemeinschaften. Durch die kühle, nahezu jahreszeitlich unabhängig gleichmäßige Wassertemperatur lebt hier eine spezielle Quellfauna (Schnecken, Wasserinsekten). Am Austritt siedelt sich eine wiederum sb_sumpfdotterblumepezielle Quellflurvegetation an.

    Am Quellgraben des Leitenbrünn wächst u.a. Wasserstumpfdeckelmoos, Brunnenkresse, Sumpfdotterblume, Kohldistel und roter Wiesenknopf.

     

    (10 a ) Leitenbrünn (Elchsee)

    Das "Leitenbrünnle" entspringt aus einem quelligen Gebiet entlang des Hahngrabens mit dem Flurnamen "An der Leite".

    Früher war das Leitenbrünnle Wasserspender für die angrenzenden "Länner" (Gärten).

    Seit Jahren war das Gebiet um den Leitenbrünn Treffpunkt der Jugendlichen aus dem Dorf.

    Um diesen Platz attraktiver zu gestalten, errichteten einige junge Burschen (die "Erthler") im Jahre 1991 eine Brücke aus Bruchsteinen mit einem Geländer aus Eichenholz, die den Hahngraben nahe dem Leitenbrünnle überspannt.b_elchsee

    Ein Jahr später, 1992, wurde von den Jugendlichen aus dem Stadtteil die Quelle des Leitenbrünn mit behauenen Steinen neu gefasst und mit Jahreszahl und Wappen versehen.

    Das aufgestaute Wasser des Leitenbrünn nannten die Jugendlichen "den Elchsee".

    So hat die Jugend den schon lange bestehenden Treffpunkt nicht nur optisch aufgewertet, sondern auch mit dem Zugang zu den dort aufgestellten Ruhebänken um den "Elchsee" einladender gestaltet und ist seitdem Ort des jährlich im Sommer stattfindenden "Elchsee-Festes".

    ( 10 b ) Harbachb_silberweide

    Im Harbach (Horbich) sammelt sich das Wasser aus der nordöstlichen Talmulde und fließt mitten durchs Dorf - heute unterirdisch - der Thulba zu.

    Die Wasserführung der Horbich ist sehr ungleichmäßig, früher richtete der Bach häufig Schaden an. Z.B. wurden durch wolkenbruchartigen Starkregen in den Jahren 1920, 1926 und 1928 Ställe, Keller und Dorfstraße knie- bis hüfthoch überschwemmt.

    Auch 1953 wurde durch mehrere schlimme Unwetter sehr viel Schlamm, Lehm und Geröll ins Dorf getragen. 1955 wurde dann innerhalb des Dorfes (vom "freien Platz" bis zur "Tränk") für den Harbach eine Verrohrung gebaut.b_nachtigall

    Der offen fließende Bach oberhalb des Dorfes bildet mit seinen Hecken und Feldgehölzen ein wertvolles Biotop: Vielerlei Vogelarten wie Goldammer, Grasmücken, Zilpzalp und Bachstelzen fühlen sich hier wohl.

    Insbesondere die Nachtigall bevorzugt diesen Bereich. Ihr klarer ausdrucksvoller Gesang ist in lauen Mainächten zu hören.

    Zub_bluetensilberweide den Gehölzen an der Horbich gehören neben den einheimischen Baumarten wie Esche, Erle, Eiche, Linde, Kirsche und Weide auch fremdländische Pappelarten. Insbesondere die italienische Säulenpappel (Napoleonspappel) sollte wegen ihres brüchigen Astwerks und der schlechten Alterung nach und nach ersetzt werden.

     

    ( 10 c ) Schautafel "Einheimische Singvögel"

    erstellt durch den Obst- und Gartenbauverein.

     

    ( 11 ) Schafhaltung in Untererthal

    Seit 1691 gibt es in Untererthal eine Schäfereigenossenschaft, deren Aufgabe es war, die gemeinsame Schafhütung zu regeln.

    Bis 1937 war dafür ein Schäfer fest angestellt. Jeden Morgen ertönte sein Pfiff zum Sammeln der Herde.

    Durch Schafbeweidung wurden auch weniger ertragreiche Standorte genutzt, es haben sich dort Heiden, Wacholdertriften und Halbtrockenrasen entwickelt, die oft sehr reizvoll und durch ihre hohe Artenvielfalt erhaltenswert sind.b_kreuzbluemchen

    Triebwege waren notwendig, um die Herde von empfindlichen Nutzflächen abzuhalten. Heute ist der sogenannte Trieb ein naturbelassener Bereich mit schönen Feldrainen und alten Streuobstbeständen und wichtiges Rückzugsgebiet von Vögeln und Niederwild.

    Zwischen Obstbäumen wachsen Weißdorn, Schlehen, Holunder und Wildkirsche. Ruhebänke laden zum Verweilen ein. Wenn man Glück hat, kann man dort auch sonst seltene Tiere entdecken, z.B. die zierliche Zwergspitzmaus, das kleinste Säugetier Mitteleuropas mit nur 3 - 7 g Körpergewicht.

    In den letzten Jahrzehnten ging die Schafhaltung in Untererthal ständig zurück, 1980 gab es im Dorf kein einziges Schaf mehr, obwohl sich die Schäfereigenossenschaft wegen komplizierter Rechtsverhältnisse nur schwer auflösen kann.

    Seit einigen Jahren werden wieder Schafe gehalten, jedoch eher als Hobby und mittels der weniger arbeitsaufwendigen Koppelhaltung.

    Auch Koppelschafhaltung kann in Ortsnähe der Landschaftspflege dienen, wenn man sich an die von der Natur vorgegebene Besatzdichte hält.

    ( 11 a ) Die "Häad" (Sportplatzwäldchen)

    Die Schäfereigenossenschaft kaufte 1890 die abgeholzte Fläche am Steinbruch und besitzt sie bis heute.

    Viele noch vorhandene Wacholderbüsche bezeugen die ehemalige Nutzung als Schafweide.

    Die in das Wäldchen einbezogenen Flächen des alten Sportplatzes und des Hundezuchtvereins sind verpachtet und dienen der Freizeitnutzung.

    Für den Naturhaushalt ist das Gehölz vor allem deshalb wertvoll, weil seine Ränder zu den seltenen bodensauren Magerrasen-Vegetationskomplexen gehören.

    Ginster und Heidekraut, Schafschwingel, Öhrchenhabichtskraut, Echter Ehrenpreis und Zypressenwolfsmilch sind auf die Nährstoffarmut dieses Standorts angewiesen, werden jedoch mehr und mehr von Kiefernsämlingen und Birkenaufwuchs unterdrückt oder durch die angrenzenden Äcker aufgedüngt.

    Früher, als es hier noch weitläufigere offene Heideflächen gab, konnte man an diesem romantischen Fleckchen Erde den schönen Gesang der Heidelerche "Lulu lulu" hören. Die Heidelerche steht heute auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten.

    Durch fachgerechte Entbuschungsmaßnahmen könnte auch an der "Häad" vielen seltenen Arten geholfen werden.

    An der Zypressenwolfsmilch ist manchmal die leuchtend bunte Raupe des Wolfsmilchschwärmers zu finden.

    ( 12 ) Sportplatz und Sportheimb_zypressenwolfsmilch

    Sportplatz - erbaut 1969, Sportheim mit Duschräumen, Umkleidekabinen und Gastraum - 1972 eingeweiht. Die Gesamtanlage ist im Besitz des FC Viktoria.

    Nur durch Spenden, Hilfe von Freunden, Gönnern und zahlreiche ehrenamtlich tätige Mitglieder konnten diese beiden Maßnahmen verwirklicht werden. Die Erweiterung und Sanierung des Sportheimes erfolgte 1998.

    ( 12 a ) "Erthal-Halle"

    Die Erthal-Halle wurde nach zweijähriger Bauzeit mit unzähligen freiwilligen Arbeitsleistungen und enormen Spenden aus der Bevölkerung im April 1979 fertiggestellt und eingeweiht.

    Sie ist sportlicher und kultureller Mittelpunkt des Stadtteils.



    ( 13 ) Die Thulba

    Sicherlich war das reichliche Wasserangebot der Thulba und die von diesem Fließgewässer geformte Talmulde Anlass für die Erthaler Siedlungsgründungen.

    Der Bach entspringt in den blütenreichen Wiesen der Schwarzen Berge oberhalb Geroda aus vielen kleinen Quellen. Bis er kurz nach Verlassen der Untererthaler Gemarkung in die Saale mündet, hat er bereits über 30 km abwechslungsreiche Landschaften durchflossen. Früher wurden durch die Thulba in Untererthal 3 Mühlen betrieben, die Burgmühle, die Herbertsmühle und die Kessenmühle.

    Als fast durchgängig unverbauter Rhönbach ist die Thulba - lt. Arten- und Biotopschutzprogramm der Bayerischen Staatsregierung -, ein "repräsentativer Gewässertyp", dessen Erhaltung und Pflege zu den naturschutzfachlichen Schwerpunkten im Landkreis zählt.

    Der großzügige Wiesengrund mit dem durch Erlenbewuchs markierten schlängelnden Bachlauf ist nicht nur eine Wohltat für's Auge, sondern auch als Lebensraum für viele feuchtstandorttypische Tier- und Pflanzenarten von unschätzbarem Wert.

    So z.B. leben hier als Bachbewohner die zauberhaft schöne gebänderte Prachtlibelle und der Eisvogel, als Feuchtwiesenbewohner die buntgefärbte große Sumpfheuschrecke.

    Forellen, aber auch der auf Gewässerverschmutzung sehr empfindlich reagierende Flusskrebs sollen früher in der Thulba häufig gewesen sein.

    Um deren Bestand wieder zu stabilisieren, müssten sich alle für die Sauberhaltung der Gewässer mitverantwortlich fühlen.


    ( 13 a ) Die Thulbawiesenb_eisvogel

    Vor der Flurbereinigung brachte die Nutzung der Thulbawiesen manchen Ärger, z.B. durch die dort häufig weidenden Gänse, aber auch durch Hochwasser und andere Erntebeeinträchtigungen.

    Um beim Futtermachen Nachbars Gras nicht zu schädigen, wurden die meist kleinteiligen Wiesenstücke der "Oberau" und "Unterau" nur mit Erlaubnis der Wiesengemeinschaft zur Heu- und Grummeternte freigegeben (der Vorstand bewahrte den Schlüssel für die Zufahrten).

    Heute hat jedes Grundstück seine eigene Andienung, nur noch wenige Besitzer bewirtschaften meist große Wiesenflächen. Dies lässt sich mit modernen Geräten rasch abwickeln, so dass manchmal zur Heuerntezeit sämtliche blühenden Wiesen mit einem Schlag verschwinden. Wo bleibt dann Platz und Nahrung für all die vielen brummenden, gaukelnden und hüpfenden Kleintiere wie Bienen und Käfer, Schmetterlinge und Heuschrecken mit ihren Eiern, Larven und Raupen?

    Durch zeitlich versetzte Mähtermine - die landwirtschaftlichen Förderprogramme geben dazu finanzielle Hilfestellung - können Landwirte zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen.

    ( 14 ) Erthal'scher Hofb_jaegerhaus

    Ehemals Herrenhof des Hans von Erthal (1384). Wegen Schäden aus dem 30-jährigen Krieg 1654 renoviert, im Jahre 1768 unter Lothar Franz von Erthal völlig umgebaut, zur Erinnerung daran das Wappen. 1843 nach mehrmaligen Bränden erneut renoviert.

    ( 14 a ) Jägerhaus

    1760 unter fuldischer Regierung im Bereich des Forsthofes, zuletzt bewohnt von Philipp von Breitenstein, erbaut und 1843 renoviert, kam 1870 durch Verkauf des Bayer. Staates in Privatbesitz und wurde nach 1889 in einen Bauernhof umgewandelt.

    ( 15 ) Synagoge

    Nachrichten über Israeliten reichen bis 1530 zurück. 1737 Planung einer Synagoge auf dem Grund der Erthal'schen Stammburg, 1796 zerstört, Erbauung eines Wohnhauses mit Betsaal (1799 -1805), Renovierung 1842. Zerstörung von Inventar und Ritualien in der Pogromnacht 1938.

    ( 16 ) Kirche St. Martinb_kirche

    Kath. Kirche; 2. Schutzpatron Hl. Bartholomäus. Unterbau romanisch, Sakristei und Treppenturm (1584), Turmkuppel (1585). Beim Umbau (1926) wurde der alte Chor zur Kriegergedächtnisstätte;

    sehenswert: Hochaltar, Grabsteine, älteste Glocke von 1495, renoviert 1979 und 1994/95.

     

    ( 16 a ) Pfarrhaus

    Standort des ehem. Pfarrhauses ist nicht zu bestimmen, ging 1670 in Privatbesitz über. Jetziges Gebäude 1668/69 vom Untererthaler Laurenzius Koch, - auch Bauleiter am einstigen Kloster Altstadt -errichtet, renoviert 1811, 1908, 1963/64, 1982. Umbauarbeiten im Pfarrhaus 1991 /92.

    ( 17 ) "Heiligenhäuschen des Seligen Liborius Wagner"

    Liborius Wagner, geb. 1593 in Mühlhausen / Thüringen nach Übertritt vom evangelischen zum katholischen Glauben, 1625 zum Priester geweiht.

    1626 Pfarrer von Altenmünster als standfester Bekenner seines Glaubens, durch die Schweden gemartert und am 09. Dezember 1631 ermordet und in Heidenfeld beigesetzt.

    1974 selig gesprochen. Der langjährige Ortsgeistliche Pfarrer Fridolin Rudloff war ein großer Verehrer des Märtyrerpriesters Liborius Wagner. 1994 wurde im Gedenken an den letzten Pfarrer von Untererthal

    - Hochwürden Fridolin Rudloff - auf Initiative des damaligen Ortssprechers und Stadtrates Jürgen Rübeck, mit Spenden und Eigenleistungen durch die Fa. Stolz, Fa. Kess, Fa. Kühnlein, der Untererthaler Jugend "die Erthler" und dem Obst- und Gartenbauverein, nach Planung durch die Stadt Hammelburg sowie durch die Unterstützung b_liboriuswagnerkapelleder Kirchenverwaltung / Pfarrgemeinderat und unter der Leitung des Kirchenpflegers Gebhard Hüfner und der Mithilfe zahlreicher ehrenamtlicher Helfer dieses Heiligenhäuschen errichtet und am 21. Mai 1995 feierlich eingeweiht.

    ( 18 ) Kriegerdenkmal 1939 / 45 am Friedhof

    Am 18.11.1973 wurde zu Ehren der Toten des Krieges 1939 / 45 aus Untererthal ein würdiges Ehrenmal eingeweiht.

    Auf Initiative der Krieger- und Soldatenkameradschaft und mit erheblichen Eigenleistungen, finanzieller Unterstützung der Mitglieder und weiterer Spender sowie durch die Finanzhilfe der ehem. Gemeinde Untererthal und der Stadt Hammelburg wurde diese Gedenkstätte geschaffen.

    ( 19 ) "Bürgerskreuz"

    Johann Bürger nahm am Feldzug 1870 / 71 gegen Fb_buergerkreuzrankreich teil und starb am 07.12.1870 im Lazarett bei Paris an Typhus.

    Sein Wunsch, im Garten seines Familienbesitzes ein steinernes Gedenkkreuz zu errichten, wurde 1872 erfüllt, 1991 restauriert.

    ( 20 ) "Goldenes Kreuz"

    Der spätestens 1531 entstandenen herrschaftlichen Weinschänke folgte 1723 der prächtige Neubau mit originellen Fratzen und Fensterstöcken mit Lauben aus 2 Rundbögen. Die Schildgebung .Goldes Kreuz" geht auf 1737 zurück. Das Obergeschoss diente von 1733 - 1810 als Gerichtsstube.

    Nach umfangreicher Renovierung des gesamteb_goldeneskreuzn Gebäudes und Freilegung des Fachwerkes im Jahre 1998 ist das Gebäude zu einem Blickfang innerhalb des Ortes geworden. Die neuen Besitzer Sieglinde Appel und Hans-Hermann Klauke haben das Gasthaus seit Frühjahr 1999 -zur Freude der Untererthaler sowie der Gäste aus Nah und Fern - wieder eröffnet.

     

     

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